pdf der Druckfassung aus Sezession 46 / Februar 2012
von Felix Springer
»Dekonstruktion« lautet der Auftrag des Stahlkeils, der kraftvoll durch das im Oktober 2011 neueröffnete Militärhistorische Museum der Bundeswehr schlägt. Wir müssen diesen Anspruch als erfüllt erkennen: Der New Yorker Stararchitekt Daniel Libeskind, den die deutschen Streitkräfte mit dem Umbau ihres Geschichtshauses beauftragt haben, läßt sein schimmerndes Metall mit archaischer Wucht durch das alte Arsenalgebäude brechen, gewaltsam zerschlägt er die Symmetrie der neoklassizistischen Fassade und nimmt so der Vergangenheit ihre strenge Form. Vor jedem Besucher keilt, wie noch in drohender Bewegung begriffen, der kalte Stahl in den Boden jener Stadt, deren Wiederaufbau der deutschen Seele so viel Hoffnung gab und gibt.[weiter, noch 602 Wörter]
Druckausg. auf Sezession im Netz
Kategorie(n): Jahrgang 2012
Schlagwörter: 13. Februar 1945, Bundeswehr, Matthias Rogg, Militärhistorisches Museum der Bundeswehr
714 Wörter | Keine Kommentare